Am nächsten Morgen meldete ich mich
für einen Tauchgang zu der 'Poor Knights Island' an, bekam aber noch
keine Bestätigung, denn bis jetzt war ich die einzige für diesen
Trip. So konnte ich also nur abwarten und hoffen. Den Tag verbrachte
ich in den schönen Parks um die Stadt, in dichtem neuseeländischen
Busch, bei großen Kauribäumen und an kleinen Flussläufen.
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Whangarei Falls |
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500 Jahre alter Kauribaum |
Ich lief
sogar die vielen Kilometer zu den 'Abbey Caves' und erkundete einige
Zeit die kleinen Höhlen und schönen Steine.
Nach so viel Gelaufe
kam ich müde wieder im Stadtzentrum an und wurde netterweise von
einer Mitarbeiterin des I-Site die sechs Kilometer zu meinem Hostel
gefahren. Dort warteten gute Neuigkeiten, der Tauchtrip konnte
stattfinden und meine Freude war groß.
09.06 Sonntag
Um 7:30 wurde ich vom Boss höchst
persönlich abgeholt und bis nach Tutukaka gefahren, wo ich
ausgerüstet wurde und mit noch 4 weiteren, allerdings schon
erfahrenen Tauchern und der Crew das Boot bestieg. Der Tag war
regnerisch und rau und so hatten wir eine Seekranke an Bord und auch
mir wurde ziemlich übel, während ich mich in meinen Neopren zwängte.
Anders als in Kambodscha hatte ich diesmal einen
Ganzkörper Anzug mit Jacke, Kapuze und Schuhen und war heilfroh als
ich vom schaukelnden Boot endlich ins Wasser springen konnte. Dann
tauchten wir ab und ich versank ist einem Wald aus schwingenden
Wasserpflanzen. Mit dem Auftrieb verhält es sich in kälteren
Gewässern, mehr Gewichten und einem dickeren Anzug ganz anders, als
ich es in Kambodscha erfahren hatte und so brauchte ich ein bisschen
um mich richtig zu kalibrieren. Danach konnte ich aber ganz in die
faszinierende Unterwassserwelt eintauchen, die aus neonfarbenden
Schwämmen, bunten Anemonen und riesigen Fischschwärmen bestand.
Unser erster Tauchgang fand am Northern Arc statt und die steil
abfallende Felswand des Bogens bot eine spektakuläre Kulisse.
Da das
Unterwasserleben hier weniger zerbrechlich ist, als die fragilen
Korallen in Südostasien konnte ich alles mit den Händen befühlen
und sogar den Skorpionfischen unterm Kinn kraulen. Da ich die einzige
unerfahrene Taucherin auf dem Trip war, hatte ich gleich zwei
Tauchmaster die mich auf alles zu Entdeckende aufmerksam machen
konnten und mir viele faszinierende Kleinigkeiten zeigten.
Durchgefroren aber begeistert stiegen wir nach 60 Minuten Tauchgang
an die Oberfläche auf.
Nach vielen Tassen heißen Tees und
einem Mittagessen waren wir an unserem zweiten Tauchplatz dem Rico
Rico Sea Cave, der größten Meereshöhle der Welt, angekommen.
Die
Sonne kam ein wenig raus und so waren die Bedingungen perfekt um
wieder abzutauchen. Durch die einfallenden Sonnenstrahlen war der
Tauchgang ganz magisch und wir glitten an wunderschönen
Felsformationen vorbei. Meine Guides zeigten mir wieder so einiges
Meeresgetier, darunter auch zahlreiche Moränen und quietschbunte
Seeschnecken. So verging diese Stunde auch wieder wie im Flug und
obwohl ich gar nicht mehr aufhören konnte zu zittern, fuhr ich mit
breitem Grinsen im Gesicht zurück zum Festland.
Da ich leider keine Unterwasserkamera
habe, aber trotzdem so gerne Bilder zeigen wollte, bin ich auf
die Website von meinem Divecenter gegangn und habe einige Bilder von
dem was ich gesehen habe geklaut.
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besagter Skorpionfisch |
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eine Art der bunten Seeschnecken |
Am selben Abend noch ging es mit dem
Bus weiter nach Paihia, an der Bay of Islands.
10.06. Montag
Der Ort ist umgeben von schönen
Stränden und zahlreichen Buchten.
Mit einer kleinen Fähre kann man
nach Russell rüber fahren, was ich tat und dort meinen Tag
verbrachte. Nachdem ich meine letzten Postkarten dieser Reise
geschrieben hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Ein französischen
Pärchen aus meinem Hostel wollte am folgenden Tag weiter die Küste
hinauf fahren und bei ihnen wollte ich einen Teil des Weges
mitfahren. Am Abend schauten wir gemeinsam City Of God, einen
ziemlich blutigen Film der in Rio de Janeiro spielte.
11.06. Dienstag
Als ich an diesem Morgen von der Post
zurückkam war das französische Paar nicht aufzufinden und ich
dachte sie hätten mich sitzen gelassen. Etwas missgelaunt machte ich
mich also ans Trampen, wurde aber wieder von so netten Leuten
mitgenommen, dass ich am Nachmittag gut gelaunt in Kaitaia ankam. Dort
traf ich am Abend auch wieder auf die Franzosen und es stellte sich heraus, dass alles ein Missverständnis gewesen war.
12.06. Mittwoch
Um 9:00 hielt der Bus vor dem Hostel
und ich brach auf zu einer Tagestour zum Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt Neuseelands. Wie schon bei Greta fuhr uns unser lustiger Maori
Guide zuerst zum „Ancient Kauri Kingdom“, wo schöne
Schnitzereien aus den riesigen Stücken alter Kauribäume gearbeitet
werden.
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aus dem Sumpf geborgene Kauristücke |
Danach ging es mit einem kleinen Stopp am Strand, einer
riesigen Kugel Eiscreme und dem Mittagessen zum Leuchtturm.
Dort
stand ich also an dem Punkt an dem sich die Tasman See und der
Pazifik treffen und die Geister der verstorbenen Maoris ihre Reise
zurück in ihr Heimatland antreten.
Zurück ging es dann über den 90
Mile Beach, aber davor probierte natürlich auch ich das lustige
Sandboarden aus.
Am Abend hatte ich mal wieder Gelegenheit, meine
Poolspielfähigkeiten zu verbessern.
13.06. Donnerstag
Zusammen mit Leonardo, den ich auf
meiner gestrigen Tour kennengelernt hatte und der praktischerweise
ein Auto besaß, fuhr ich die Ostküste runter, zurück nach Auckland
und konnte so auch noch den riesigen Kauribaum Tane Mahuta bestaunen.
In Auckland abgesetzt und ins Hostel eingecheckt zog ich gleich los
auf die alternative K'Road, um Pia wieder zu sehen und ihren Freund
Johannes kennen zu lernen. Wir gingen zusammen Essen und verbrachten
den Abend in Johannes Stammkneipe dem Winezeller.
Am Freitag war es dann endlich so weit
und ich traf Greta wieder.
Wie schön, das wir diesen Blogeintrag
noch einmal zusammen schreiben werden!