Montags kam ich in Kapstadt an und
checkte in der Amber Tree Lodge ein. Ein nettes Backpackers mit Blick
auf den Tafelberg. Ich traf mich mit der Organisation See Saw Do.
Deren Ziel ist es Schulen in ärmeren Vierteln wieder aufzubauen und
eine besser Lernatmosphäre zu schaffen. Jeremy
und Xanele sind die Gründer. Beide haben in Stellenbosch
„visual & fine arts“ studiert. Wir haben uns auf anhieb gut
verstanden und somit konnte ich die nächsten zehn Tage mit denen
zusammen arbeiten.
Dienstag
Ich wollte noch ein bisschen von
Kapstadt mir ansehen, bevor ich in den Townships arbeitete. In der
Früh ging ich in die South African National Art Gallery. Ein bunter
Mix von Gemälden, Installationen und Fotografien.(Albrecht
Dürer und daneben Tom Wesselmann) Danach traf ich mich mit
einer Bekannten aus München, die seit acht Monaten in Kapstadt
Fotografie studiert. Sie zeigte mir ein bisschen die Stadt und dann
fuhren wir zu ihrer Universität.
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seit 2Monaten ausser Betrieb und wir durften uns ein wenig umschauen |
Wir machten zusammen eine
Produktfotografie, die sie als Aufgabe gestellt bekommen hatte. Es
war interessant in einem professionellen Fotostudio zu arbeiten. Wir
hatten viel Spaß und lachten viel über unser Ideen. Abends war ich
mit anderen Backpackern Sushi essen und unser Taxifahrer zeigte uns
den schönsten Spot von Kapstadt in der Nacht. (Signal Hill)
Mittwoch
Morgens holte mich Jayden, der Cousin
von Jeremy ab und wir fuhren zuerst zu einer fertiggestellten Schule
um ein paar Stühle und Tische abzuholen. Da am nächsten Abend eine
Benefiz Veranstaltung statt fand, bei der See Saw Do einen gewissen
Anteil der Spenden bekommen sollte. Die Veranstaltung hieß „1000
Drawings for Cape Town.“ Ganz unterschiedliche Bilder wurden in
einer riesigen Halle aufgehängt, von Schulkindern, Besuchern und
auch Künstlern. Beim Eingang bekam jeder ein Blatt Papier und einen
Stift. Man musste 100 Rand Eintritt zahlen und durfte sich dann ein
Bild aussuchen und mit nach Hause nehmen. Wir versuchten den Stand so
schön wie möglich zu machen und halfen dann noch anderen. Abends
kam ein Fotograf von der Cape Times vorbei und fragte uns, ob wir für
ihn posieren könnten.Am nächsten Morgen war ich dann in der
Zeitung!
Donnerstag
Bevor wir in die Townships fuhren,
musste n wir noch einige Vorbereitungen treffen. Bei jedem Projekt
ist alles durchgeplant. Man schaut sich die Räumlichkeiten an, ob
die Wände feucht sind usw. Dannach erstellen Jeremy und Xanele ein
Portfolio. Sie schauen sich die verschiedenen Unterrichtsthemen an
und versuchen, dann ein abgestimmtes Designs zu entwerfen. Das
Portfolio stellen sie größeren Unternehmen vor und versuchen so
Partner bzw. Spenden einzunehmen.
Freitgas sah der Tag nicht viel anders
aus und wir kauften Farbe ein und breiteten uns auf den Arbeitstag in
Gugulethu vor.
Samstag
Durch einigie Komplikationen konnten
wir noch nicht zum Projekt fahren und ich hatte einen Tag frei. Ich
schloß mich drei anderen Deutschen an und wir gingen auf einen Markt
und genießten die Sonne und den Strand in Camps Bay.
Sonntag
Endlich ging es los! Früh morgens
wurde ich abgeholt und wir fuhren zum Projekt. Wir waren in einer
ärmeren Gegend von den Townships. Europa hieß unser Viertel (neben
dem Viertel Barcelona). Als wir bei dem Ajuga's ECD Campus ankamen,
erwarteten uns schon andere tatkräftige Helfer, die dort wohnten.
„Shacks“ also Blechhütten werden in Südafrika vom Staat als
„nonpermant residence“angesehen, d.h. man darf dort keine
richtigen Gebäude bauen. Die Grundschule waren somit Container. Die
meisten Leute,die ich von dort kennenlernte,lebten seit ihrer Geburt
in dem Township.
Die Außenwände der Container waren zu glatt, dass
die Farbe dort langfristig halten konnte. Wir trugen eine Grundierung
auf und besprachen den weiteren Plan. Mama Martha, die Direktorin von
bereits drei weiteren Schulen in dem Township, ist eine wahnsinnig
herzliche Person. Zum Mittagessen bekam ich typisches Essen und alle
brachten mir neue Sachen, die ich probieren sollte.
Die Schafsköpfe,
die in den Townships zu besonderen Festlichkeiten gegessen werden,
nennt man „Smileys“. Ich muss gestehen, dass ich mich nicht
traute einen zu essen. Ich muss sagen, dass ich mich mit den Leuten
wohlfühlte und man respektiert wurde. Jeder stellte Fragen und
einige wollte ein paar Worte Deutsch lernen. Es wurde viel gelacht
und die Lautstärke war ungewohnt laut. An den Geruch von meiner
Umgebung konnte ich mich noch nicht gewöhnen. Es war ein heißer Tag
und um drei beschlossen wir den ersten Arbeitstag zu beenden.
Montag
Aufgrund eines Streiks, bei dem sieben
Busse abgebrannt wurden und ein Taxifahrer ums Leben kam, entschieden
wir uns nicht rauszufahren. Es war zu gefährlich. Die anderen
zeigten mir die schönen Strände von Kapstadt und wir aßen guten
Fisch und Muscheln am Strand.
Dienstag
Der Streik, der am Vortag war hing
immer noch in der Luft. Man konnte nicht genau sagen, was der
ausschlaggebende Grund war. Die Zeitungen meinten, dass die
Taxifahrer unzufrieden bzw Angst um ihrer Jobs haben, da die
öffentlichen Verkehrsmittel immer weiter ausgebaut werden. Andere
meinten, dass es politische Gründe hatte. Wir wollten nichts
riskieren, da alles ganz in der Nähe unseres Projekt stattgefunden
hatte. Ich machte mir noch einmal einen gemütlichen Tag am Strand.
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Bob, der Kater von Jeremy und Xanele |
Mittwoch
Es war wieder soweit. Voller Tatendrang
kamen wir bei Mama Martha an. Ich hatte mir eine Einwegkamera
gekauft, da ich lieber nicht mit meinem richtigen Fotoapparat dort
Fotos machen wollte. Es waren noch drei weitere Frauen dabei um uns
zu helfen. Wir waren knapp 30 Leute und waren alle mit Pinseln und
Farbe ausgestattet. Xanele markierte die Außenlinien der Designs und
wir mussten sie ausfüllen.
Ich war zuständig für alle Sonnen. In
der Mittagspause führte mich Mama Martha durch das Viertel und
zeigte mir eine ihrer andern Schulen. Es war eine Grundschule mit ca.
80 Kindern in drei Räumen. Einige Mütter waren die Lehrer, bzw.
kochten und kümmerten sich um die Kinder. Als wir dort ankamen
schliefen alle in einem riesigen Bettenlager. Nicht alle Kinder
kommen jeden Tag. Die Anzahl variiert von Tag zu Tag. Die meisten
waren zwischen drei und zehn Jahre alt.
Als wir zurück zum Projekt
kamen, wartete auf mich ein „African Salad“, der sah aus wie
Milchreis aber hat nach Fleisch geschmeckt. Nicht mein Fall!
Aber
jeder musste lachen, als er mein Gesichtausdruck sah. Wir arbeiteten
den ganzen Tag bis fünf Uhr abends. Als Abschiedsgeschenk bekam ich
ein T-Shirt und wurde von jedem (ca 40 Leuten) fest umarmt. Ich hatte
eine wirklich gute Zeit und habe mit sehr netten Menschen
zusammengearbeitet.
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Mama Martha & ich |
Abends kam ich in Stellenbosch an und
hatte einen kleinen Kulturshock. Academia mit all den
Sicherheitsvorkehrungen und jungen Studenten, die gerne feiern und
das „amerikanische Collegeleben“ genießen... Wir hatten einen
schönen Abend jeder freute sich, da die Klausurenzeit vorbei war.