August 2014
Über ein Jahr ist es jetzt her, dass
wir das letzte Mal einen Eintrag gepostet haben. In der Zwischenzeit
ist viel passiert,Olga ist nach Freiburg gezogen und ich wohne nun in
Hildesheim (nähe Hannover). Wir studieren jetzt beide seit Oktober
2013. Doch nun ist es wieder soweit, ich bin für einen Monat in
Südafrika.
Luzie, eine gute Schulfreundin,
studiert seit Juli in Stellenbosch bis Mitte Dezember und lud mich
ein sie besuchen zu kommen.
Eine absolute Studentenstadt und dazu
noch die Weinhauptstadt Südafrikas.
Mo.18.August 2014
Um drei Uhr kam ich nach einer
17stündigen Reise in Kapstadt an. Luzie hatte einen Shuttle
organisiert und empfing mich mit einem weißen Auto mit pinker
Aufschrift. Wir fuhren über die N2 Richtung Stellenbosch. Keine fünf
Minuten dauerte es bis wir an den Townships vorbeikamen. Viele Leute
liefen neben der Straße, manche versuchten auch zu Trampen. Der
Shuttlefahrer, der aus Stellenbosch stammt, erzählte, dass er noch
nie jemanden mitgenommen hat, weil es zu gefährlich sei. Nach einer
guten halben Stunde endeten die Townships und es folgten Weiden mit
Zebras,Büffel, Kühen und Pferden. Faszinierend waren auch die
Palmen neben den großen Vineyards. Eine wunderschöne Landschaft.
Wir fuhren auch an Filmsets vorbei. Südafrika ist ein
verhältnismäßig billiges Land für die Filmindustrie.
Im Studentenwohnheim angekommen, war
ich etwas schockiert von den enormen Sicherheitsvorkehrungen. Alles
verriegelt, Zäune und Securitypersonal. Daran muss man sich auch
erst mal gewöhnen, sich nicht eingeschlossen zu fühlen.Nachdem ich
ein paar von Luzies Freunden kennengelernt hatte, legte ich mich noch
mal kurz hin. Danach gingen wir in ein japanischen Restaurant -Sushi
essen-. Wir unterhielten uns unter anderem über die politische
Situation in Südafrika.
Der Präsident Jacob Zuma stammt selbst aus
armen Verhältnissen und hat erst im Gefangenschaft Lesen &
Schreiben gelernt. Die Südafrikaner, mit denen wir essen waren,
erklärten uns, dass durch seine eigene Geschichte 60% der
Bevölkerung hinter ihm stehen..Obwohl man auch viel Schlechtes von
ihm hört. In unserem Gespräch kamen wir auch auf die hohe HIV bzw.
Aids Rate in diesem Land. Selbst der Präsident ist infiziert und
erkennt den ernst der Lage nicht. Viele Leute denken, dass Kondome
eine Erfindung der Weißen ist und dafür geschaffen wurden um Rassen
auszurotten. Einige denken, dass wenn man mit einer Jungfrau
Geschlechtsverkehr hat von der Seuche geheilt wird. Die Mutter von
einem der Südafrikaner arbeitet in ärmeren Gegenden und versucht
die Leute aufzuklären. Er erzählte uns, dass sie den Frauen anhand
eines Besens zeigte wie man Kondome benutzt. Einige Monate später
kontaktierte sie eine von den Frauen und meinte, dass sie schwanger
sei obwohl sie das genauso gemacht hat wie sie es gezeigt bekommen
hatten. Als die Mutter von unserem Freund diese Frau in ihrem Haus
besuchte, löste sich das Rätsel. Die Frau hatte ein Kondom über
ihren Besen gestülpt. So fremd ist dieses Thema für viele Leute in
Südafrika.
Es war ein sehr interessantes und beeindruckendes
Gespräch. Ich freue mich auf eine spannende und erlebnissreiche Zeit! Morgen geht es erst einmal mit in die Uni.
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