Donnerstag, 18. Oktober 2012

Trekking im Himalaya (13.-18.10.)

Die Ankunft

Da sich unsere um 12:00 Uhr angesetzte Abfahrtszeit um etliche Stunden verzögerte, verbrachten wir den Vor- und halben Nachmittag bei Imrans Familie, wo wir mit traditionellem Fladenbrot aus Kaschmir und dem leckeren 'kashmiri' Tee verwöhnt wurden. Rosi nahm uns mit zu ihrem Marktgang und schenkte jedem von uns mit den Worten „you are my sisters“ eines ihrer Fußkettchen. Sie erzählte uns von ihrem Freund, mit dem sie bereits 9 Jahre zusammen ist und von dem nur ihre Mutter etwas weiß. Ihr größter Wunsch war natürlich ihn heiraten zu dürfen, doch ganz traditionell wird ihr Vater einen geeigneten Ehemann für sie aussuchen. Wir versprachen ihr bei der Erfüllung ihres Wunsches zu helfen und wurden gleich schon mal zur Hochzeit eingeladen.
Als dann endlich alle Besorgungen wie Verpflegung, Zelte und Trecking Permits erledigt waren, ging es zusammen mit Imran und seinem Freund im Jeep Richtung Pahalgam. Gegen Abend kamen wir dann schließlich in dem kleinen Bergdörfchen Aru an, wo wir noch eine letzte, eiskalte Nacht im 'Snow Mount Guesthouse' verbrachten.

Aru


1. Tag

Nun ging es also los mit vier voll bepackten Pferden, einem Koch mit seinem Helfer, Imran und seinem Freund Umer und wir beide mit geschulterten Rucksäcken.




Die Faulen Jungs ließen ihre Sachen von den Pferden tragen, aber wir meisterten die 2 Stunden Marsch zu unserem 'Basecamp', nach kurzer Gewöhnung an die dünne Luft, ohne Schwierigkeiten.



Allerdings mussten wir bereits nach den ersten 20 Minuten eines der vier lebendigen Hühner köpfen, die zum Verzehr ebenfalls auf eines der Pferde gebunden waren. Nicht gerade angenehm, vor allem, da es mit meinem Taschenmesser geschah.
Am Zeltplatz angelangt, lehrten wir die Jungs erst mal eine Lektion im Zelt aufbauen, Holz sammeln und Feuer machen, was denen natürlich gar nicht gefiel.


Nach einem leckeren Abendessen und einem Tee am Lagerfeuer kuschelten wir uns, mit einer Wärmflasche bewaffnet, so gut es ging in unsere Schlafsäcke. Die Nacht wurde dank Eiseskälte und tosendem Fluss, trotzdem nur sehr kurz.




2.Tag (Ein Tag voller Überraschungen)

Aus den anfänglich angekündigten 2-3 Stunden Wanderung täglich, wurden an diesem Tag bereits sieben. Nach einem Frühstück aus Toast mit Erdnussbutter und Honig, einem super Omelette und natürlich 'kashmiri tea', machten wir uns in strahlendem Sonnenschein auf zu unserer ersten richtigen Wanderung zu einem Gletscher.




Unser Weg führte uns durch Märchenwälder, vorbei an riesigen Felsbrocken, über Brücken aus umgestürzten Bäumen über kleine Bächlein und schließlich einen Steilhang hinauf.





Was uns oben erwartete war nicht nur ein beeindruckender Gletscher, sondern ebenfalls ein verloren gegangenes Pferd, welches Greta entdeckte.

Verewigung auf dem Gipfel




Entgegen der Meinung der Jungs und auf Beharren Gretas, trieben wir beide das Pferd den Abhang hinunter. Mit der spannenden Mission es heil nach Hause zu bringen, ging der Rückweg um einiges schneller als der Hinweg. Und dem sei Dank, denn der auf dem Gletscher einsetzende Hagelsturm verwandelte sich bald darauf zu Schneegestöber und schließlich zu einem Platzregen, der uns triefnass und ohne Pferd (es hatte sich kurz vor dem Ziel durch den Fluss und über einen Hügel davongemacht) im Lager einkehren ließ. Während unsere Schuhe am Feuer dampften, wärmten wir uns mit Tee und Reis mit Hühnchen und Gemüse auf, bevor wir sehr früh in unseren selbst gebastelten Doppelschlafsack krochen.


3.Tag (Ein Tag der ins Wasser fiel)



Während wir die lange Wanderung am Vortag zu unserer Erleichterung ohne Weiteres zurückgelegt hatten, brachte uns die brutale Steigung am Beginn des zweiten Tracks an unsere Grenzen. Nach 1,5 Stunden Wanderung und einer waghalsigen Flussüberquerung, bei der Greta nasse Füße bekam und ich meine Hose zerriss, spielte jedoch das Wetter leider nicht mehr mit.


So mussten wir, schon wieder in Hagel und Regen den Rückweg antreten, der zu einer wahren Schlitterpartie am Abgrund wurde. Das Ganze wäre in Deutschland sicherlich wegen Mangel an Sicherheit strengsten verboten.
Den Abend verbrachten wir nach einem Mittagsschlaf gemütlich warm und singend am Lagerfeuer, bis uns die plötzlichen Schreie unseres Kochs und Pferdejungen aufschreckten. Ein Bär bedrohte die Pferde! Nach kurzer Aufregung und lauten Rufen war dieser jedoch wieder verscheucht und wir schliefen sicher in unseren Zelten, die zum Glück dem starken nächtlichen Regen standhielten.


So sahen wir leider nicht den Bergsee, der das eigentliche Ziel des Tracks gewesen war, erlebten aber auch im Camp unser Abenteuer.


4.Tag

An diesem Tag ging es schon früh aus den Betten, denn wir verlagerten das Camp. Während wir die Zelte abbauten, wurden die Pferde klargemacht und der Proviant verstaut.


einer der vielen Tierknochen
Dann machten wir uns auf den Rückweg, auf dem wir teilweise von anderen Männern auf der Suche nach einem Pferd (jedoch nicht dem,  dass wir gefunden hatten) oder von auf dem Weg aufgelesenen Kühen begleitet wurden.



Die Zelte bauten wir schließlich nahe unseres Ausgangspunktes Aru wieder auf.


5.Tag (Auf die Sättel)

Nun stand schon wieder die Abfahrt bevor, aber davor wartete noch ein letzter Ausflug auf Pferderücken auf uns.



Nach zweistündigem Ritt bergauf und bergab, auf den härtesten Sätteln der Welt, stiegen wir mit leicht schmerzendem Hinterteil ins Auto und machten uns auf den Heimweg nach Srinagar.






Dort angekommen genossen wir erst mal die heiß ersehnte Dusche, eine normale Toilette und den Luxus eines Abendessens am Tisch.
Zusammenfassend können wir sagen, dass Trekking echt nichts für Weicheier oder Zimperliesen ist. Aber die umwerfende Landschaft, unberührte Natur und Lust am Wandern, siegte bei uns doch eindeutig über die Strapazen des Trips. Das Erstaunlichste für uns waren wohl auch die Pferde, die trotz schwerster Beladung wie Gazellen über Felsen, durch Flüsse und steile Hänge auf und ab trotteten, ohne sich dabei alle Beine zu brechen.
Ein unvergessliches Erlebnis auf typisch indische Art, wie es woanders sicher nicht möglich gewesen wäre.

1 Kommentar:

  1. Tolles Bild am Goldenen Tempel!! Eigentlich sind alle Fotos sehr beeindruckend! Wir freuen uns schon auf die Bilder von den Kindern!
    Wie war der erste Tag?

    AntwortenLöschen