Am Montag fanden wir uns alle klatschnass von dem heftigen Regen draußen in einem der Unisäle ein. Dort wurde uns das Sportangebot der Uni vorgestellt, wobei sogar die Muttersprachler teilweise Probleme hatten, das schnelle Spanisch des Sportdirektors zu verstehen. Danach ging es mit dem Bus in die Stadt und zum Fisch essen in die Markthalle. Am Abend trafen wir uns erneut in einer großen Gruppe von Austauschstudenten, aßen Sushi zum halben Preis und sangen Karaoke in der Strike Bar. Auf dem Weg nach Hause wurden wir wie immer von einer Meute wilder Hunde eskortiert, die aber zum Glück recht friedlich sind.
Am Dienstag verzichteten David und ich auf den Stadtrundgang, da es immer noch
heftig regnete und trafen den Rest der Gruppe erst in der Kunstmannbrauerei
wieder. Eine von Deutschen gegründete Brauerei und eines der meistgetrunkenen
Biere in der Gegend. Wir probierten die verschiedenen Sorten aus, darunter auch
Honig- und Schokoladenbier.
Am Mittwoch hatten sowohl David als ich nochmal einige
Wohnungsbesichtigungen die nur für David erfolgreich ausfielen, ich muss wohl
noch ein bisschen weiter suchen. Am Abend trafen wir uns in einer kleinen
Gruppe im Haus von Katinka und Mariella und feierten Wohnungseinweihungsparty.
Donnerstag, heute musste dann alles ganz schnell gehen, denn
wir wollten noch am selben Tag in die Atacama Wüste aufbrechen. Also hieß es
Bus- und Flugtickets buchen, Sachen packen und sonstige Reisevorbereitungen
treffen. Am Abend ging es dann diesmal nur zu zweit mit dem Bus nach Santiago
und am nächsten Morgen mit dem Flugzeug weiter nach Calama. Schon von Flugzeug
aus konnte man die Veränderung der Landschaft von grünen Tälern und
schneebedeckten Bergen zur Wüstenlandschaft beobachten. Von Calama aus waren es jetzt nur noch 100km Autofahrt
bis in die kleine Wüstenstadt San Pedro de Atacama auf 2450m über Meeresniveau.
Nachdem wir im Tatais Hostal eingecheckt hatten gingen wir
auf Essenssuche, bestaunten die Landschaft um uns herum und schlenderten noch
eine Weile durch die belebten Gassen.
Wasser und Cola Transport |
Feria Artesanal |
Den Samstag ließen wir ganz ruhig angehen, da wir beide
etwas erkältet waren und uns die Umstellung vom verregneten Valdivia in die
trockene, heiße Luft der Atacama schon etwas zu schaffen machte. Am Nachmittag
machten wir uns zu Fuß auf den ersten Entdeckungsgang. Auf der Suche nach dem
Valle de la Muerte, Tal des Todes, wanderten wir durch beeindruckende
Steinformationen, kletterten große Dünen hinauf und beobachteten eine Gruppe
von Sandboardern. Wir durften es dann sogar auch mal probieren waren aber nicht
sonderlich begeistert, auf Schnee fährt es sich doch deutlich besser!
Am nächsten Tag wurde ein großen Fest zu Ehren der Santa
Rosa de Lima gefeiert und die Bewohner tanzten in farbenprächtigen Kostümen zu
Trommelmusik. Später packten wir dann viel Wasser und ein leckeres Picknick,
liehen uns Fahrräder in der Stadt aus und machten uns auf den Weg zum Valle de
la Luna, dem Tal des Mondes. Dieses Tal ist eine der Hauptattraktionen um San
Pedro und auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Landschaft erscheint einem wie
aus einer anderen Welt und man kommt aus dem Staunen garnicht mehr raus. Im
letzten Licht der Sonne und mit schmerzenden Hintern machten wir uns am Abend
auf den Rückweg. Erschöpft aber sehr zufrieden mit dem Tag fielen wir in unsere
Betten.
Kirche von San Pedro |
Salzhöhle im Valle de la Luna |
Ohne ein eigenes Auto ist man leider auf die zahlreichen
Touranbieter angewiesen, mit denen San Pedros Straßen gepflastert sind. Die
Touren reichen von Geysieren und heißen Quellen über Lagunen und Salzwüsten bis
hin zu Wanderungen auf aktive Vulkane. Nach einigem Vergleichen hatten wir uns
letztendlich für Sun Travel entschieden von denen wir um halb8 Uhr morgens zu
der Tour Lagunas Altiplánicas abgeholt wurden. Nach großer Verwirrung und
einigen extra Runden durch die Stadt, hatten wir dann die zwei fälschlich
abgeholten Touris wieder ausgeladen und alle Tourteilnehmer im Bus untergebracht.
Nach einem Frühstücksstopp in Socaire fuhren wir stetig weiter bergauf, bis wir
die auf 4140m Höhe gelegenen Lagunen Miscanti und Miniques erreichten. Die
Lagune Miscanti entstand aus einem früheren Gletschersee und wird heute
größtenteils von Grundwasserzuströmen aus den Bergen gespeist. Durch
Versickerung bildete sich die etwas darunter gelegene Lagune Miniques. Wir
entdeckten sogar zwei Vicunas, eine Lamaart die hier frei lebt. Leider muss man
bei diesen Touren ja immer auf den Zeitplan achten und so ging es viel zu
schnell schon wieder weiter.
Socaire |
finde das Vicuna! |
Laguna Miniques |
Laguna Miscanti |
Nächster Halt die Salar de Atacama, eine
beeindruckende Salzwüste mit der Laguna Chaxa im Mittelpunkt, die Heimat
zahlreicher Zugvögel vor allem Flamingos ist. An ihrer Stelle war auch einst
ein See der aber vollständig austrocknete und nur seine Sedimente hinterließ. Jährlich
werden hundertetausende Tonnen von Salz, Lithium und Kalium mit dem Niederschlagswasser
eingetragen. Durch Verdunstung wächst die Salzkruste immer weiter. An einigen
Stellen tritt das Wasser an die Oberfläche und es entstehen hypersaline Teiche
in denen man die Flamingos herumwaten sehen kann. Auf dem Rückweg machten wir
noch in dem kleinen Dorf Toconao Halt, wo man schöne Pullis und Schals auf
Alpacawolle kaufen konnte.
Tür aus Kaktusholz |
Am Abend hatten wir nochmals eine Tour gebucht.
Diesmal ging es darum den berühmten Sternenhimmel in der Atacama etwas genauer
kennenzulernen. Gegen halb9 Uhr abends brachen wir also wieder im Minibus zum
Haus eines Astrologen auf. Dort erfuhren wir zunächst einmal ein paar
grundlegende Fakten über unser Universum, die Sterne und Planeten, alles auf
Englisch übersetzt von seiner netten Ehefrau. Danach wurden uns einige
Sternformationen am Himmel gezeigt und zum Abschluss konnten wir dann auch noch
durch die Teleskope schauen und entdeckten Sternenmuster, fremde Galaxien, den
Saturn mit Ring und drei seiner Monde und schließlich auch noch unseren Mond in
voller Pracht. Ein sehr schönes Erlebnis, dass uns etwas nostalgisch und winzig
klein zurück ließ.
An unserem letzten Tag wagten wir noch mal eine kleine
Fahrradtour in die Quebrada del Diablo, die Teufelsschlucht. Nochmals genossen
wir die einzigartige Landschaft und den guten Ausblick von dem kleinen Berg am
Ende der Schlucht. Zurück im Hostel aßen wir erstmal ein leckeres Lunch mit
natürlich ganz viel Avocado! Danach ging es mit dem Bus zurück nach Calama, das
verschrien ist als die hässlichste Stadt Chiles aber für die Wirtschaft von
großer Bedeutung. Denn ganz in der Nähe befindet sich der weltgrößte
Kupfertagebau. Nachdem wir uns im etwas heruntergekommenen Denzelhostel
eingerichtet hatten, gingen wir noch ein bisschen in der Fußgängerzone umher
und aßen in einem kleinen Restaurant.
Blick in die Teufelsschlucht |
Am nächsten Tag fing die Suche nach der
Touristeninformation los, denn wir hatten von einer kostenlosen Tour in die
Mine gehört und wollten uns einen Besuch nicht entgehen lassen. Nachdem wir
schon am Vortag von der Hostelbesitzerin an die falsche Adresse geschickt wurden,
fragten wir heute 2 unterschiedliche Polizisten und eine Frau die uns wiederum
alle in verschiedene Richtungen schicken wollten. Letztendlich wusste dann
wenigstens die Municipalidad Bescheid und wir kamen noch an die gewünschte
Auskunft. Um halb2 Uhr am Nachmittag ging es dann nach einer kurzen
Sicherheitseinführung mit dem Bus nach Chuquicamata. Zuerst fuhren wir in die
gleichnamige Geisterstadt, wo früher die Arbeiter wohnten. Dort bekamen wir vom
Guide eine Einführung in die Kupfergewinnung und - verarbeitung von der
Sprengung übers Einschmelzen bis zur Reinigung mittels Elektrolyse bis man
99,99% reines Kupfer erhält. Nach diesem Vortrag ging es dann zur eigentlich
Mine, wo wir von einer Aussichtsplattform die vollen Ausmaße des gigantischen
Tagebaus sehen konnten. Wie Ameisen krochen die Lastwagen mit einem
Reifendurchmesser von 4m den Berg hinauf und bewegten tausende Tonnen Gestein.
die Geisterstadt |
die Sicherheitsstandards sind hoch auf für Touris |
Am Abend stiegen wir dann wieder in den Flieger zurück nach
Santiago, wo wir noch eine Nacht bei einer Bekannten aus Freiburg bleiben
wollten, die mit uns den Spanischkurs belegt hatte und auch zum Studieren nach
Chile gegangen ist.
Am Donnerstag zeigte uns Julika dann ein bisschen
Santiago und wir stiegen auf den Cerro Santa Lucía und schlenderten über den
Artisanenmarkt. Eigentlich wollten wir danach noch auf den Cerro San Cristóbal,
wo die berühmte Statue der Jungfrau Maria steht, aber nachdem wir von einigen
Polizisten gewarnt wurden, dass es wiederholt zu Raubüberfällen auf Touristen
gekommen ist und ihre Schicht jetzt endet machten wir doch wieder kehrt. So ging
auch dieser Tag wieder schnell vorbei und nach einem gemeinsamen Abendessen
hießen für David und mich wieder 11Stunden Busfahrt zurück nach Valdivia.
Santiago centro |
Cerro Santa Lucía |
Na Glückwunsch zum 100. Blog. Sieht toll aus! Viel Spaß noch weiterhin! Schöne Grüße von Omama und Mama, dein Cousin Tibor.
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